Entwicklungs-Kalender
Baby im 9. Monat
Acht Monate mit Baby, das sind viele Wochen voller spannender neuer Entwicklungen. Im 9. Babymonat verfeinert Ihr Baby seine Krabbel- und Sitzkünste, erfreut sich an Ausflügen und entdeckt jeden Tag etwas Neues. Am liebsten untersucht Ihr Liebling nun alles ganz genau mit Augen und Händen statt, wie bisher, mit dem Mund. Neue Geschmäcker sind willkommen und das gemeinsame Essen am Familientisch geniessen Babys in diesem Alter ganz besonders.
Entwicklung des Babys
8 Monate alte Babys sind kleine Wirbelwinde, die sich meist voller Begeisterung auf neue, spannende Spielsachen stürzen. Spielzeug kann nahezu alles sein – angefangen beim ausrangierten Pappkarton, in den Sie weiche Bälle legen, bis zum Motorik-Trainingswürfel, an dem Ihr Baby verschiedene Bewegungsabläufe erproben kann.
Im 9. Lebensmonat wird Ihr Baby ausserdem:
- begeistert Doppelsilben bilden und diese wiederholen
- seine Krabbel-, Sitz- und Standfähigkeiten festigen
- Fremden gegenüber weiterhin skeptisch bleiben (fremdeln)
- etwas weniger Schlaf als bisher benötigen
Körperliche Veränderungen Ihres Babys
Das weiche runde Babygesicht ist im 9. Babymonat kaum noch mit dem Neugeborenen-Gesichtchen der ersten Wochen vergleichbar, nicht wahr? Ab jetzt werden sich seine Gesichtszüge immer mehr strecken – Ihr Liebling verliert also vielleicht gerade ein wenig von dem Babyspeck, der bisher auch sein Gesicht rundete. Dieser Effekt entsteht vor allem dadurch, dass die Gewichtszunahme sich verlangsamt, das Längenwachstum aber stetig voranschreitet. Zusätzlich wird Ihr Baby immer mobiler.
Meilensteine
Gewicht | ca. 8200 bis 8900 g; weiterhin langsamere Gewichtszunahme |
Wachstum | ca. 1,5 cm im Monat; Längenwachstum auf ca. 72-74 cm; Kopfumfang bei 43 bis 48 cm |
Laute | Doppellaute bilden und begeistert in unterschiedlichen Lautstärken wiederholen („dada“, „Lala“ etc.) |
Motorik | Scherengriff weiterentwickeln, um kleinere Dinge zu ergreifen und festzuhalten; beidhändiges festhalten von Spielzeugen; selbstständiges hinsetzen; robben, rollen, krabbeln; Drehung vom Bauch auf den Rücken und zurück |
Insgesamt sollten Babys im 9. Lebensmonat durchschnittlich 300 g zunehmen und circa 1,5 cm in die Länge wachsen. Schwankungen nach oben und unten sind – wie immer – möglich. Schliesslich entwickelt sich Ihr Kind ganz individuell.
Emotionale und motorische Veränderungen Ihres Babys
Jede emotionale und motorische Veränderung ist im letzten Drittel des ersten Babyjahres auf Selbstständigkeit ausgerichtet. Ihr Baby möchte als Teil der Familie bei allem beteiligt sein. Aber noch kann es weder sprechen noch laufen, noch bringt es die nötige Feinmotorik mit, um mit Besteck zu essen oder kleinteilige Spielzeuge der Geschwisterkinder zu greifen.
Diese Situation kann schnell herausfordernd oder frustrierend für Ihr Baby werden. Bleiben Sie geduldig, liebe- und verständnisvoll, wenn Ihrem Kind die Bewegungsabläufe noch nicht so gelingen, wie es das gern hätte. Liebe, Trost und Mitgefühl sind wichtige emotionale Stützen, die Ihrem Kind gerade jetzt guttun.
Gleichzeitig feilt Ihr Baby weiter an seinen motorischen Fähigkeiten:
- krabbeln, drehen und rollen, um sich eigenständig durch den Raum zu bewegen
- teilweise bereits an Mobiliar und Gegenständen in den Stand hochziehen
- ohne Hilfe hinsetzen bzw. sitzen, ohne sich anzulehnen
- Scherengriff verfeinern
Hände und Augen spielen zunehmend eine grössere Rolle bei der Erkundung neuer Gegenstände, immer seltener landen Spielzeuge oder andere Dinge direkt im Mund. Stattdessen wird Ihr Kind Neues von allen Seiten ausgiebig betrachten und es mit den Händen hingebungsvoll erforschen. Diese Entwicklung können Sie mit kleinen alltäglichen Nutzgegenständen unterstützen, die Sie Ihrem Baby überlassen. Ihr Schlüsselbund etwa ist faszinierend für Babys dieser Altersgruppe, ebenso wie Töpfe, Dosen und Eierkartons, Tücher und Stoffreste oder ein paar bunte Wäscheklammern.
Baby spielerisch fördern
Am liebsten entdeckt Ihr Baby jetzt jeden Tag etwas Neues. Wenn das Wetter es zulässt, erforschen Sie die Natur mit Ihrem Baby:
- Reichen Sie ihm interessante Steine, ungiftige Blätter, Rindenstücke.
- Lassen Sie es im Gras, im Kies oder auf Sand krabbeln.
- Entdecken Sie gemeinsam Tiere im Streichelzoo oder in Tierparks und lauschen sie auf die verschiedenen Geräusche.
Versteck- und Suchspiele initiiert Ihr Liebling vielleicht schon von selbst. Dieses Spiel wird jedenfalls nie langweilig: Spielzeug (Rassel, Ball, Kuscheltier) unter einem bunten Tuch oder unter einer Kiste verstecken und Ihr Baby fragen, wo es sein könnte. Die meisten Babys steigen voller Begeisterung in das Spiel ein, vor allem wenn Mama und Papa, gespielt verzweifelt, nach dem guten Stück suchen.
Diese Spiele machen Ihr Baby mit seiner Umgebung vertraut, schärfen seine Aufmerksamkeit und fördern sein Verständnis für Objekte. Verknüpfen Sie das Spiel damit, die Gegenstände wiederholt und ganz konkret zu benennen: der rote Ball, die grüne Kiste, das knisternde Papier, die runde Dose usw.
Babys Schlaf
Mit 8 Monaten reduziert sich der Schlafbedarf Ihres Babys langsam. Inzwischen sind es im Schnitt elf bis 14 Stunden Schlaf, die Ihr Liebling pro Tag benötigt. Diese verteilen sich auf ein bis zwei Tagschläfchen mit unterschiedlicher Dauer. Manche Babys brauchen tagsüber noch längere Ruhephasen und ruhen sich ein bis zwei Stunden pro Schläfchen aus. Andere sind deutlich weniger ruhebedürftig, ihnen genügen 20 bis 30 Minuten zum Auftanken.
Dass sich der Schlafbedarf ein wenig reduziert, spüren Sie als Eltern wahrscheinlich vor allem am Abend: Dann fällt das abendliche Einschlafen schwerer als zuvor, die Nächte werden wieder unruhiger oder Ihr Baby wacht morgens deutlich früher auf als bisher.
Was Sie jetzt tun können:
- Beobachten Sie den tatsächlichen Schlafbedarf Ihres Kindes.
- Entscheiden Sie, ob für einen entspannten Tag aller Familienmitglieder die abendliche Einschlafzeit oder die morgendliche Aufwachzeit wichtiger ist. Entweder zögern Sie entsprechend die abendliche Einschlafroutine etwas hinaus oder Sie bleiben konsequent bei der morgendlichen Aufsteh- und Weckzeit.
- Testen Sie, ob statt mehrerer kleiner, über den Tag verteilter, Schläfchen nicht ein längerer Mittagsschlaf gut für Ihr Baby sein könnte.
Einige Babys schlafen bereits durch, die Mehrzahl aber benötigt noch ganz viel Nähe und Rückhalt, um gut durch die Nacht zu kommen. Rein physiologisch braucht ein Baby mit 8 Monaten für sein Überleben nachts keine Nahrung mehr. Praktisch verbraucht es für seine altersgerechte Entwicklung auch im Schlaf Kalorien. Ihr Kind zu stillen oder es zu füttern, kann deshalb auch in der Nacht dazu beitragen, dass es deutlich ruhiger zugeht.
Babys Ernährung
Babys haben mit 8 Monaten in der Regel schon einige Gemüse- und Obstsorten kennengelernt. Wenn Sie Fingerfood anbieten, sind vielleicht auch bereits ein paar Probierhäppchen Brot, Brötchen oder Brezeln unter den angebotenen Speisen gewesen. Nach allgemeinen Empfehlungen können ab dem 10. Monat Brot-Milch-Mahlzeiten den Ernährungsplan erweitern.
Der Grossteil aller Babys verträgt neue Lebensmittel recht gut, von kleineren Phasen mit leichtem Bauchgrummeln oder einem wunden Po einmal abgesehen. Manche Babys lehnen aber einige Lebensmittel eindeutig ab. Durch die zunehmende motorische und emotionale Reife zeigt Ihr Liebling seine Abneigung sehr klar:
- Es dreht seinen Kopf weg oder macht den Mund nicht mehr auf,
- verzieht das Gesicht, weint sogar oder
- schiebt Löffel und Teller weg.
Achten Sie genau auf solche Signale. Dies erleichtert Ihnen die Beikostauswahl und ist unter Umständen ein Hinweis darauf, welche Lebensmittel Ihr Baby nicht gut verträgt.
Stillen und Milchnahrung
Stillen Sie bzw. geben Sie die Flasche nach Bedarf, wenn Sie das möchten. Halten Sie Still- und Flaschenmahlzeiten so flexibel, wie es für Sie und Ihr Kind passt.
Möchten Sie die Milchmahlzeiten reduzieren und mit der Beikostgabe gut vorankommen? Schwanken Sie vielleicht noch, ob Sie nun eher die nächtlichen oder die Vormittagsmahlzeiten ersetzen sollen? Welche ist besser geeignet?
Das hängt vor allem davon ab, wie viele nächtliche Mahlzeiten Ihr Baby noch benötigt und wie vehement es diese einfordert. Ist Ihr Baby nachts untröstlich, wenn Sie das Stillen oder die nächste Flasche hinauszögern? Dann ist es meist sinnvoll, diese Mahlzeiten zunächst zu belassen. In der Regel bedeutet dies nämlich deutlich mehr Schlaf für Mama und Baby. Das nächtliche Trinken ist erst dann leicht auszuschleichen, wenn Babys bereit dazu sind, darauf zu verzichten. Die innige Nähe beim nächtlichen Stillen oder beim Geben der Flasche kann durchaus noch eine Zeit lang sehr wichtig für Ihren Liebling bleiben.
Tagsüber dagegen ist es oft einfacher, mit geeignetem Beikostangebot und einem abwechslungsreichen Tag, das Stillen beziehungsweise die nächste Flaschenmahlzeit hinauszuzögern.
Wenn Sie ab dem 7. Monat entsprechend eines Ernährungsplans tagsüber mehrere Mahlzeiten durch feste Kost ersetzt haben, benötigt Ihr Baby vielleicht zusätzlich einen Schnuller, um sein Saugbedürfnis zu stillen. Manche Babys fordern das Saugen speziell am Abend ein, indem sie ausgiebig stillen oder die Einschlafflasche besonders langsam genießen.
Beikost
Wie wäre es mit etwas Familienkost oder stückiger Nahrung als Ergänzung zur Beikost? Babys haben im 9. Monat sehr unterschiedliche Bedürfnisse, was die Textur der Beikost angeht. Manche ziehen besonders feine Breie vor, während andere sich nur zu gern durch das Angebot von Mamas oder Papas Teller naschen oder Fingerfood vorziehen.
Zähne sind dafür noch nicht nötig: Babys können geeignete Beikost zwischen ihren harten Kauleisten zerdrücken. Kleinere, feine Fleischstückchen oder Obststückchen werden im Mund hin und her bewegt. Nicht zerkleinerbare Reste spuckt Ihr Baby schliesslich aus.
Besuch beim Kinderarzt
Die nächste Vorsorgeuntersuchung steht erst zum Ende des ersten Lebensjahres an. Ist Ihr Baby gesund und entwickelt es sich weiterhin prima? Dann ist kein Arztbesuch im 9. Monat nötig.
Da die letzte Vorsorgeuntersuchung aber bereits etwas länger her ist, nutzen viele Eltern diese Möglichkeit für einen kurzen Check-up bei ihrer Kinderärztin. So lassen sich Gewicht, Wachstum und Entwicklungsstand überprüfen und, falls nötig, der Stand der Beikosteinführung besprechen.
Unternehmungen mit Baby
Jetzt machen Ausflüge mit Baby besonders viel Spass. Aufmerksam und wach, wie es jetzt ist, entdeckt Ihr Kind voller Neugier und Freude seine Umgebung. Besonders schön sind Trips in die Umgebung, bei denen sich Ihr Baby in der freien Natur bewegen und verschiedene Bodenbeschaffenheiten erkunden kann. Wanderausflüge lassen sich gut mit Baby in der Tragehilfe oder im Tragetuch gestalten. Für Besuche in Tierparks oder Streichelzoos sind der Buggy (in Fahrtrichtung) oder ein Bollerwagen die richtigen Gefährte.
Kinderwagen und Buggy leisten gute Dienste, wenn Sie den ganzen Tag lang auf asphaltierten Strassen und gepflasterten Gehwegen unterwegs sind. Wickeltasche und Verpflegung für unterwegs werden dazu mit im Kinderwagen verstaut. Ist Ihr Baby zwischenzeitlich müde und benötigt ein Schläfchen? Dann geniessen Sie gemeinsam das Päuschen in einem Café oder Restaurant.
Tagesausflüge bringen den üblichen Rhythmus unter Umständen etwas durcheinander. Aber keine Sorge, die meisten Babys kommen damit gut zurecht. Dann findet das Schläfchen am Vormittag vielleicht einfach mal etwas später statt. Manche Mütter stillen nur in einer möglichst ruhigen Umgebung, manche Babys bestehen auf ihre gewohnte Beikost und fordern ihre lieb gewonnene Mittagsmahlzeit ein. Auch dafür lässt sich unterwegs meist gut eine Lösung finden:
- Parkbänke, Cafés oder gesonderte Stillräume, z.B. in grösseren Kaufhäuser, lassen sich gut für eine kurze Still-/Flaschenpause oder eine kleine Portion Brei nutzen.
- Cafés und Sitzbänke im Freien/in Einkaufszentren sind gut für längere Pausen mit Baby auf dem Arm.
- Nehmen Sie die Picknickdecke mit für eine entspannte Pause beim Wandern.
- Kurzer Ortswechsel mit dem Auto ermöglicht ein Schlafpäuschen oder einen Spaziergang durch den Park mit dem Kinderwagen/der Tragehilfe.
Entdecken Sie auch unsere Tipps zum Wickeltasche packen und Wickeln unterwegs.
Die ersten längeren Ausflüge erfordern oft noch ein bisschen Gewöhnung, bis sich alle Familienangehörigen darauf eingestellt haben. Gönnen Sie sich Zeit und die Möglichkeit zur Spontanität, um bei Bedarf doch noch eine längere Pause für ein Nickerchen oder eine Kuschelrunde einzulegen.
Neben geeigneten Ausflugszielen mit Baby denken Sie auch an Touren, die Sie selbst interessieren: Museen, Kunstausstellungen oder ein gemütlicher Bummel durch sehenswerte Altstädte sind auch mit Baby gut zu bewältigen.
So geht es Mama und Papa
Verstecken gilt nicht! Jetzt versucht Ihr Baby Ihnen überall hinterher zu krabbeln, wenn Sie ganz kurz aus seinem Sichtfeld verschwinden. Das ist sowohl süss zu beobachten, als auch herausfordernd. Selbst ein kurzer Toilettenbesuch bedeutet jetzt, dass Sie Zuschauer haben. Geschlossene Türen mögen die wenigsten Babys in diesem Alter.
Die zunehmende Mobilität fordert Sie als Eltern noch in einem anderen Punkt heraus. Denn Ihr Liebling wird immer wieder mal fallen und stürzen. Kleinere Blessuren lassen sich kaum vermeiden, sodass Sie als Eltern ab jetzt häufiger Tränchen trocknen werden. Vor allem beim ersten Kind sind solche kleinen Missgeschicke aufwühlend für Mama und Papa. Sie wollen Ihren Schatz ja schliesslich vor allen Gefahren beschützen! Das ist Anfangs eine echte Herausforderung. Mit zunehmender Übung werden diese Momente aber leichter zu bewältigen sein. Sie sind bald viel geübter im Wegpusten von Blessuren und Trösten, sodass Ihr Liebling sich vertrauensvoll ins nächste Abenteuer stürzen kann.
Die besten Tipps für den neunten Babymonat
Der 9. Babymonat ist aufregend! Mit diesen Tipps wird er noch ein bisschen wunderbarer:
- Unbedingt Bilder und Videos vom krabbelnden, mobilen Baby aufnehmen.
- Gemeinsam Tierstimmen entdecken und entsprechende Bilderbücher mit Tiermotiven anschauen.
- Ausflüge machen.
- Krabbelstrecken fürs Baby im Wohnzimmer aufbauen.
- Eine „Ausräum-Schublade“ in der Küche vorbereiten, in der stabile Schüsseln oder Holzspielzeuge untergebracht sind.
- Fingerfood-Snacks für die Beikost einplanen.