Was darf ich in der Schwangerschaft nicht essen?
Bei vielen Schwangeren besteht gerade in der Frühschwangerschaft grosse Verunsicherung. Neben den hormonellen und körperlichen Umstellungen steht auch die Frage im Raum: Was darf ich in der Schwangerschaft essen, und was nicht? Gerade liebgewonnene Speisen, wie zum Beispiel das Tiramisu oder das schnelle Sushi müssen nun aus dem Ernährungsplan weichen. Es gilt, seltene, aber mögliche Infektionen mit Listerien, Toxoplasmose, Campylobacter, Salmonellen oder anderen Keimen zu vermeiden. Wir geben Ihnen einen Überblick darüber, was Sie weiterhin essen dürfen und welche Lebensmittel in den kommenden neun Monaten tabu sind.
Dos and Don'ts in der Schwangerschaft
Folgende Nahrungsmittel sind in der Schwangerschaft tabu:
- rohes und nicht durchgegartes Fleisch
- rohe und nicht durchgegarte Wurstwaren
- rohe und geräucherte Fische und Meeresfrüchte
- Innereien
- rohe oder wachsweiche Eier
- Speisen aus rohem Ei (wie Tiramisu oder frische Mayonnaise)
- Rohmilchkäse und Weichkäse
- Edelschimmelkäse
- ungewaschenes Obst und Gemüse
- abgepackte Salate
- Salate von Salatbars oder Buffets
- Alkohol
- Energydrinks
- Koffein ab 300mg/Tag
Lebensmittel Tabus in der Schwangerschaft
Die Liste oben gibt einen ersten Überblick darüber, was Sie in der Schwangerschaft alles nicht essen sollen. Allerdings ist bei einigen Lebensmitteln oft dennoch unklar, ob sie tatsächlich in die genannten Kategorien fallen. Gerade bei bestimmten Wurst- oder Käsesorten ist manch einer unklar, ob erlaubt oder ungeeignet. Wir geben Ihnen für die wichtigsten Nahrungsmittel-Kategorien konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand, ob Sie in der Schwangerschaft zugreifen dürfen oder ob Sie besser die Finger davon lassen.
Wurst und Fleisch in der Schwangerschaft
Bei Wurst und Fleisch ist die Verunsicherung vieler Schwangerer erst einmal gross: Warum ist Mortadella erlaubt, und Salami nicht? Der Grund liegt in der Zubereitung. Während Salami zur Rohwurst gehört, ist Mortadella eine Brühwurst, und demnach entsprechend erhitzt worden. In der Schwangerschaft nicht geeignet sind rohe und halbgegarte Fleischsorten, Rohwürste und rohe Pökelfleischprodukte. Erlaubt hingegen sind Brühwürste, Kochwürste und gegarte Pökelfleischprodukte. Allgemein sollte Aufschnittware in kleinen Mengen gekauft und alsbald verzehrt werden. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss, welche Wurst- und Fleischsorten in der Schwangerschaft erlaubt und auf welche eine Schwangere verzichten soll.
Nicht geeignete Wurst- und Fleischprodukte in der Schwangerschaft
- Bündner Fleisch
- Carpaccio
- Hackfleisch
- Katenschinken
- Lachsschinken
- Landjäger
- Mett
- Mettwurst
- Nussschinken
- Parmaschinken
- Plockwurst
- Räucherspeck
- Rauchfleisch
- roher Kassler
- Rollschinken
- Salami
- Schinkenspeck
- Schlackwurst
- Schmierwurst
- Schwarzwälder Schinken
- Serrano Schinken
- Tatar
- Teewurst
- Thüringer Knackwurst
- Zervelatwurst
Erlaubte Wurst- und Fleischprodukte in der Schwangerschaft
- Bierschinken
- Bierwurst
- Blutwurst
- Bockwurst
- Corned Beef
- Debreziner
- Fleischwurst
- Frankfurter Würstchen
- gekochter Kassler
- Gelbwurst
- Grützwurst
- Jagdwurst
- Käse-Krainer
- Kochschinken
- Leberkäse
- Leberwurst
- Lyoner
- Mortadella
- Presskopf
- Presswurst
- Sülzwurst
- Weißwurst
Käse in der Schwangerschaft
Gerade beim Verzicht auf Käse wird manch einer Schwangeren das Herz schwer, denn dieser gehört zu einem guten Brunch oder einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück einfach dazu. Auch überbackene Gerichte sind für viele geradezu Soul Food. Deshalb erst einmal eine Entwarnung: Käse ist nicht generell ungeeignet – auf die Sorte kommt es an. Vor allem Rohmilchkäse ist in der Schwangerschaft ein Tabu. Käsesorten aus pasteurisierter Milch hingegen dürfen Sie weiterhin unbesorgt geniessen, insbesondere wenn die Milch im Rahmen der Zubereitung über 70°C erhitzt wurde. Beim Kauf an der Theke stehen meist die Angaben auf den ausweisenden Schildern. In Käse enthaltenes Kalzium ist sogar wichtig für die Entwicklung von Babys Knochen.
Die nachstehende Tabelle zeigt, welche Käsesorten Sie zum Brunch am Wochenende unbesorgt auftischen dürfen.
Nicht geeignete Käsesorten in der Schwangerschaft
- Brie
- Cambozola
- Camembert
- Chaumes
- Chèvre
- Esrom
- Feta (aus offenem Gefäss)
- Handkäse
- Harzer
- Harzer Rolle
- Hüttenkäse (aus offenem Gefäss)
- Limburger
- Mainzer Käse
- Mascarpone (aus offenem Gefäss)
- Mozzarella (aus offenem Gefäss)
- Münster
- Olmützer Quargel
- Pout-l’Évêque
- Prince Jean
- Ricotta (aus offenem Gefäss)
- Romadur
- Roquefort
- Schafskäse (aus offenem Gefäss)
- Spitzkäse
- Stangenkäse
- Taleggio
- Vacherin Fribourgeios
- vorgefertigter Reibekäse
Erlaubte Käsesorten in der Schwangerschaft
- Backcamembert
- Butterkäse
- Brie (pasteurisiert)
- Feta (industriell abgepackt)
- Frischkäse (industriell abgepackt)
- Gouda (ohne Rinde)
- Hüttenkäse (industriell abgepackt)
- Käsefondue
- Kochkäse
- Leerdammer
- Mascarpone (industriell abgepackt)
- Mozzarella (industriell abgepackt)
- Ofenkäse
- Parmesan (ohne Rinde)
- Raclette
- Ricotta (industriell abgepackt)
- Schafskäse (industriell abgepackt)
- Schmelzkäse
- Tilsiter (Verpackung prüfen)
Eier in der Schwangerschaft
Gerade aufgrund des Risikos einer Salmonelleninfektion wird Schwangeren dringend vom Verzehr roher Eier abgeraten. Da sich diese Erreger aber ab einer Temperatur von 70°C nicht vermehren können und absterben, sind hartgekochte Eier und Spiegeleier unbedenklich. Wichtig ist, dass sowohl Eiweiss als auch Eidotter vollständig durchgegart werden. Von Speisen, wie Tiramisu oder frischer Mayonnaise, in denen rohes Ei verarbeitet wird, sollten Schwangere aber die Finger lassen. Eier sollten zudem unbedingt gekühlt gelagert werden.
Nicht geeignete Ei-Erzeugnisse in der Schwangerschaft
- rohe Eier
- wachsweiche Eier
- Tiramisu (frisch zubereitet)
- Mayonnaise (frisch zubereitet)
- Sauce Hollandaise (frisch zubereitet)
- frisches Speiseeis
Erlaubte Ei-Erzeugnisse in der Schwangerschaft
- hart gekochte Eier (7 Minuten gekocht)
- Spiegelei (pro Seite 3 Minuten gebraten)
Fisch in der Schwangerschaft
Fisch sollte in der gesunden Ernährung auf keinen Fall fehlen, da er reich an wichtigen Omega-3-Fettsäuren ist, die für die Entwicklung des kindlichen Gehirns, der Nervenzellen und der Netzhaut des Auges überaus wichtig sind. Allerdings sollten Fisch und Meeresfrüchte ausreichend gegart werden, um eine Infektion mit gefährlichen Erregern zu vermeiden. Roher Fisch ist in jedem Fall tabu, das gilt auch für Räucherware. Nachstehend erfahren Sie, welche Fischgerichte Sie unbesorgt geniessen können.
Nicht geeignete Fischgerichte und Meeresfrüchte in der Schwangerschaft
- Austern
- Fisch-Carpaccio
- Krabben, Scampi, Garnelen & Krebse
- Graved Lachs
- Kaviar
- Hering als Matjes oder Rollmops
- Räucheraal
- Räucherforelle
- Räucherlachs
- Rollmops
- Sahnehering
- Sashimi
- Schillerlocken
- Shrimps
- Sushi
Erlaubte Fischgerichte und Meeresfrüchte in der Schwangerschaft
- Fisch gedünstet
- Fisch gebraten
- Fisch gekocht
- Brathering
- Hering in Tomatensosse
Obst und Gemüse in der Schwangerschaft
Ganz gleich, ob im ersten, zweiten oder dritten Trimester, ausreichend Obst und Gemüse wird jeder Schwangeren empfohlen. Doch gerade im Hinblick auf die Gesundheit sind einige Dinge zu beachten. Obst und Gemüse sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden, um mögliche Verunreinigungen und auch Schadstoffe zu entfernen. Außerdem sollten Sie nicht zu abgepackten Salaten greifen. Aufgrund des feucht-warmen Mikroklimas darin können sich Erreger in den Plastikverpackungen besonders schnell vermehren. Durch zahlreiche Schnittkanten bietet das Gemüse eine gute Angriffsfläche, auf der sich die Keime niederlassen können.
Dasselbe gilt für Obst und Gemüse aus offenen Buffets oder Salatbars, wie sie in Restaurants und Kantinen oft zu finden sind. Für die Arbeit sollten Sie sich lieber einen Salat vorbereiten, den sie in einer fest verschlossenen Dose transportieren. In Öl eingelegte Antipasti sind unbedenklich, solange sie in verschlossenen Packungen gekauft werden.
Süssigkeiten in der Schwangerschaft
Grundsätzlich spricht nichts gegen Süssigkeiten in der Schwangerschaft. Gerade jetzt ist Naschen erlaubt, solange die Ernährung ansonsten gesund und ausgewogen ist. Allerdings sollten Speisen aus rohen Eiern, wie Tiramisu oder Zabaione, gemieden werden. Auch Sahneteilchen oder Kuchen aus dem Thekenverkauf, deren Füllung nicht vollständig durchgebacken ist, sind eher etwas für die Stillzeit. Gerade im Sommer kommt es immer mal wieder zu Salmonelleninfektionen durch Bienenstich oder Sahneschnitten, die länger in einer Theke auf den Verkauf gewartet haben.
Neu hingegen ist der Hinweis darauf, dass Lakritze in der Schwangerschaft eher gemieden werden sollte. Finnische Wissenschaftler haben entdeckt, dass ein Bestandteil von Lakritz, das Extrakt aus der Wurzel des Süssholzstrauches, die Plazenta durchlässiger für das Stresshormon Cortisol machen kann. Das wirkt sich auf den Stresshormon-Spiegel des Babys aus. Deshalb sollten Schwangere auf Lakritz, Salmiakbonbons und auch Hustentees mit Süssholzwurzel verzichten.
Gewürze in der Schwangerschaft
Viele Kräuter und Gewürze haben auch eine medizinische Wirkung und können bei naturheilkundlicher Anwendung als wehenfördernd gelten. Dazu gehören:
- Gewürznelken
- Muskat
- Petersilie
- Basilikum
- Zimt
- Ingwer
- Koriander
Deshalb wird immer wieder einmal davon abgeraten, Gerichte für Schwangere mit diesen Kräutern zu würzen. Allerdings geben die meisten Gynäkologen hier Entwarnung: Die konsumierten Mengen müssten immens groß sein, um tatsächlich einen wehenfördernden Effekt zu haben. Auch und gerade zum Ende der Schwangerschaft gilt, dass sich die Wehen auslösende Wirkung erst zeigen kann, wenn das Kind geburtsreif ist. Deshalb steht dem Würzen mit den genannten Gewürzen nichts im Wege.
Einzig bei Mohn gilt: Auf die Menge kommt es an. Mohn enthält die Alkaloide, die medizinisch zur Schmerzlinderung genutzt werden. Während eine Mohnschnecke unbedenklich ist, können andere Produkte schon Mohnanteile haben, die in den therapeutischen Bereich fallen.
Getränke in der Schwangerschaft
Ausreichend Flüssigkeit ist in der Schwangerschaft das A und O. Ungesüsster Tee, Wasser, zuckerarme Limonaden – erlaubt ist was schmeckt. Tabu ist allerdings jede Form von Alkohol. Auch Kochen mit Alkohol ist nicht erlaubt, weil das Ungeborene sonst womöglich am Fetalen Alkoholsyndrom erkrankt. Ebenso sollten Schwangere keine Rohmilch konsumieren, da diese mit Listerien belastet sein kann.
Bei Kaffee hingegen scheiden sich die Geister. Manch eine nimmt vollständig Abstand davon, da das Koffein nicht nur den Herzschlag der Mutter, sondern auch den des Fötus beschleunigt. Mediziner hingegen sagen, dass Koffeinmengen von bis zu 300mg Koffein völlig unbedenklich sind. Das entspricht in etwa zwei Tassen Kaffee pro Tag. Auch Energy Drinks sind für Schwangere ungeeignet, da die enthaltenen Koffeinmengen oft höher sind als der angegebene Richtwert. Zudem enthalten die quietschsüssen Wachmacher auch Stoffe wie Taurin und Inosit, deren Auswirkungen auf den kindlichen Hirnstoffwechsel noch nicht ausreichend erforscht sind.
Milch hemmt die Aufnahme von Kalzium, Kaffee und Tee die Aufnahme von Gerbstoffen und Kakao die Aufnahme von Eisen, weshalb sie nicht zu Mahlzeiten getrunken werden sollten. Denn diese Getränke binden die Eisenionen im Magen, das aufgenommene Eisen gelangt deshalb nicht über die Darmwand in den Blutkreislauf.
Warum sind manche Lebensmittel in der Schwangerschaft nicht geeignet?
Bei den Empfehlungen, in der Schwangerschaft auf eine ganze Reihe an Lebensmitteln zu verzichten, handelt es sich um Vorsichtsmassnahmen. Diese sollen einer Infektion mit Listerien, Salmonellen und Toxoplasmose vorbeugen. Dabei handelt es sich um Erreger, die das Ungeborene stark schädigen können.
Listeriose
Die von Listerien – kleinen stabförmigen Bakterien, ausgelöste Krankheit – heisst Listeriose. Sie kann bei Schwangeren aufgrund des veränderten Immunsystems starke Erkältungs- und Grippesymptome auslösen. Ausserdem können Listerien zu Früh- und Fehlgeburten führen. Eine Ansteckung erfolgt meist über Rohmilchprodukte.
Toxoplasmose
Toxoplasmose ist eine von speziellen Parasiten (Einzeller Toxoplasma gondii) ausgelöste Infektion, nach der man in der Regel immun dagegen ist. Die Ansteckung erfolgt zumeist über Katzenkot, aber auch über rohe Fleisch- und Wurstprodukte sowie über durch Tierkot verunreinigte Obst- und Gemüsesorten, wenn sie ungewaschen verzehrt werden. Toxoplasmose kann, wenn die Infektion in der Schwangerschaft erfolgt, das Gehirn des Fötus schwer schädigen. Ein Test auf eine etwaige Immunität gegen Toxoplasmose kann als IGEL-Leistung beim Gynäkologen gemacht werden.
Salmonellen
Salmonellen lösen schwere Durchfälle und starkes Erbrechen aus, die mit Fieber und Schüttelfrost einhergehen können. Eine Ansteckung erfolgt in der Regel über rohe Eier oder rohes Fleisch, aber auch über verdorbene Milchprodukte. Durch die schwere Symptomatik kann es in der Schwangerschaft zu einer Unterversorgung des ungeborenen Kindes kommen.
Sicher kochen in der Schwangerschaft – Hygiene-Tipps in der Küche
Sicher kochen in der Schwangerschaft – Hygiene-Tipps in der Küche
Wollen Sie in der Schwangerschaft frisch und lecker kochen, werden Sie auch mit rohem Fleisch umgehen müssen – sofern Sie sich nicht vegetarisch oder vegan ernähren. Dabei sind einige Hygieneregeln unerlässlich, damit Sie sich nicht mit gefährlichen Erregern infizieren:
- Arbeiten Sie mit Handschuhen. Schon durch kleinere Verletzungen an der Nagelhaut können durch direkten Kontakt mit Fisch oder Fleisch Keime in die Blutbahn gelangen.
- Verwenden Sie immer nur saubere Arbeitsgeräte.
- Bereiten Sie das Fleisch auf einer anderen Unterlage vor als alle anderen Lebensmittel.
- Wählen Sie Materialien, die Sie heiss abwaschen können.
- Reinigen Sie Messer, Bretter und Besteck in der Geschirrspülmaschine bei mind. 60°C.
- Waschen Sie Handtücher, Schürzen und Abwaschlappen bei mind. 60°C.
- Reinigen Sie Oberflächen aus Holz regelmässig mit Scheuerpulver.