Interview Bio-Siegel
Bio boomt. Aber ist Bio wirklich eine Gewähr für gesunde Ernährung? Von Schokolade bis zu Chips darf sich inzwischen jedes Produkt Bio nennen, das den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
Stefan Hipp möchte Ihnen den Unterschied zwischen Standard-Bio und HiPP Bio-Qualität gern genauer erklären.
Sie haben ein eigenes Bio-Siegel. Warum?
Stefan Hipp: Zunächst aus gewachsener Tradition heraus. Wir haben schon vor über 50 Jahren mit dem biologischen Landbau begonnen. Damals war Bio noch kein grosses Thema. Wir sind gegen den Strom geschwommen und haben den Bio-Anbau aus voller Überzeugung vorangetrieben. So haben wir neue Massstäbe an die Qualität von Babynahrung gesetzt. Diese Qualitätsmassnahmen werden bei Bodenauswahl, Anbau und Verarbeitung berücksichtigt und stecken damit auch in jedem HiPP Bio-Gläschen.
Aber das gesetzliche Bio-Siegel steht doch auch für Qualität, oder?
Stefan Hipp: Natürlich. Die EU-Bio-Verordnung ist eine gute Sache. Sie verbietet den Einsatz von chemisch-synthetischen Spritz- und Düngemitteln, von grüner Gentechnik und von künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen, Aromen oder Geschmacksverstärkern.
Ist es dann nicht überflüssig an einem eigenen Bio-Siegel festzuhalten?
Stefan Hipp: Keineswegs. Das Standard Bio-Siegel ist gut und wichtig. Allerdings regelt es über den Anbau hinaus nicht die Qualität der betreffenden Bio-Ware. Schadstoffe aus der Luft, dem Boden oder vom Nachbarfeld können angebautes Obst, Gemüse oder Getreide belasten. Dementsprechend erlauben die gesetzlichen Vorschriften für Babynahrung eine sehr geringe Menge an Pflanzenschutzmitteln in Babynahrung. Nicht so bei HiPP. Wir streben deutlich niedrigere Werte an, als der Gesetzgeber verlangt: Das heisst, wir erlauben diese Rückstände nicht und führen deshalb eine lückenlose Qualitätsprüfung auf hohem technischen Niveau durch. Nur einwandfreie Bio-Ware kommt ins Gläschen und erhält dann unser Bio-Siegel.
Das HiPP Bio-Siegel steht also für höchste Reinheit? Wie ist das heutzutage noch zu schaffen?
Stefan Hipp: Zunächst prüfen wir mit Bodenproben, ob ein Acker überhaupt in Frage kommt. Schon vor vielen Jahren haben wir die am besten geeigneten Anbaugebiete für die jeweilige Gemüse-Sorte exklusiv unter Vertrag genommen. Über Jahrzehnte haben wir spezielle Kenntnisse erworben, wie die Fruchtfolge betrieben werden muss, während des Anbaus betreuen wir die Bio-Bauern und arbeiten eng mit ihnen zusammen. Später bei der Anlieferung nehmen wir die Ware erst an, wenn sie bei unseren Laborprüfungen die strengen HiPP Reinheitsanforderungen erfüllt hat.
Wie weit gehen denn Ihre Schadstoffkontrollen?
Stefan Hipp: Insgesamt untersuchen wir die Rohstoffe auf über 1000 Schadstoffe. Wesentlich mehr, als der Gesetzgeber vorschreibt. Der Inhalt eines Gläschens durchläuft bei HiPP bis zu 260 Kontrollen. Wir sind damit strenger als das Gesetz. Dabei könnten wir mit unserer feinen Messtechnik sogar ein einziges Salzkorn in einem 25-Meter Schwimmbecken finden. HiPP hat sich zu allen denkbaren Schadstoffen und Verunreinigungen sehr strenge Grenzwerte auferlegt – freiwillig. Ein wertvoller Beitrag in punkto Reinheit kommt aber natürlich von den Bio-Bauern selbst: Sie kennen unsere kompromisslose Haltung seit vielen Jahrzehnten.Wir setzen uns gemeinsam für Spitzenqualität ein. Und das von Anfang an.